3 Wochen ohne TV

 

Nachdem ich mich vor ein paar Wochen darüber beklagt habe, zu wenig Zeit zu haben und immer am Rennen zu sein, kam meine bessere Hälfte am nächsten Tag mit der Idee an, einfach einmal ein paar Wochen auf den Fernseher zu verzichten. Es ist nicht so, dass wir extrem viele Stunden die Woche vor dem Kasten verbracht hätten, aber Netflix war doch ein wesentlicher Bestandteil unseres Wochenendprogrammes. Es war für uns immer die Zeit der Entspannung. Die Zeit wo wir die Füsse hochlegen und einfach einmal nichts tun konnten. Weil ich wusste, dass ich etwas ändern muss, habe ich dem Vorschlag zugestimmt. Mit dem kleinen Veto, dass wir uns einen Film pro Woche ansehen dürfen. Das Experiment hat begonnen und ich ziehe heute, nach drei Wochen ohne Netflix & Chill mein Fazit….

Das erste Wochenende war komisch. Der Kasten blieb stumm und wir mussten uns plötzlich darüber Gedanken machen, wie wir unsere Zeit verbringen wollen. Nach dem Essen sind wir nicht wie ferngesteuert auf dem Sofa gelandet und haben erstmal 20 Minuten damit verbracht zu überlegen welchen Film wir uns ansehen wollen. So komisch es auch war, so schön war es auch, einfach länger am Esstisch sitzen zu bleiben und sich über Gott und die Welt zu unterhalten. Anschliessend haben wir die Küche aufgeräumt und ich hatte sogar genügend Zeit um ein paar blinde Flecken zu bearbeiten. Ich hatte ja keinen Stress, damit vor dem Zubettgehen noch genug Zeit ist um einen Film anzusehen.

Mit der Zeit wurde es immer normaler, dass der Kasten nicht läuft. Unser Sofa hat sich zu einer Lese-Ecke verwandelt und anstatt uns das Leben anderer reinzuziehen, haben wir Bücher über Kanada gelesen, unsere Reise geplant und Spiele gespielt. Während ich früher kleine Leerzeiten mit Serien gefüllt habe, ist nun endlich genug Zeit um all die Bücher zu lesen, die ich schon seit einer Ewigkeit auf meiner Leseliste stehen habe.

Aus einem Film pro Woche wurde schlussendlich lediglich ein Film während drei Wochen. Schlicht und einfach deshalb, weil kein Bedürfnis da war, sich vor die Kiste zu setzen. Weil das eigene Leben so viel spannender ist und mehr zu bieten hat als das von Grace & Frankie.

Meine Gelassenheit und innere Ruhe hat sich verdoppelt. Dadurch, dass ich früher versucht habe alles möglichst rasch zu erledigen, damit ich mehr «Erholungszeit» auf dem Sofa gewinnen konnte, war ich immer am Rennen. Nun erledige ich die Dinge ohne Zeitdruck und Stress und brauche dadurch weniger Entspannung. Ich habe ausserdem mehr Zeit für mein Innenleben. Ich gehe früher ins Bett und nehme mir Zeit um den Tag zu reflektieren. Zusätzlich habe ich eine kurze Abendmeditation eingeführt, was sich wiederum positiv auf meinen Schlaf auswirkt. Meine Träume haben sich verändert, da ich mein Unterbewusstsein nicht mehr mit fremden Geschichten zumülle.

Die Pausen nutze ich um wirklich Pause zu machen. Ich nehme mir bewusste Auszeiten. Qualität statt Quantität.

Ich bin viel inspirierter, sprudle nur so vor Ideen und meine Yogastunden planen wie von selbst. Ich habe das Netflix-Abo durch ein Audible-Abo ausgetauscht und höre mir inspirierende Geschichten als Hörbuch an. Mein Leben ist wirklich leichter geworden. Die Zeit zu zweit hat an Qualität dazu gewonnen.

Wie geht es nun für uns weiter? Wir werden wohl unseren Fernseher nicht rausschmeissen, doch aus bleibt er garantiert. Vielleicht werden wir hie und da bewusst einen Film oder eine Dokumentation ansehen. Aber eben aus dem Grund, weil wir den einen Film sehen wollen.

Die positiven Aspekte unseres Experiments überwiegen stark und die gewonnene Zeit und Ruhe sind nicht mehr aus dem Leben wegzudenken. Ein klarer Beweis dafür, dass Weniger eben doch Mehr ist! 🙂

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